Wenn der Vorsitzende des Rates der islamischen Gemeinschaft in Hamburg von einem „Signal für eine offene Gesellschaft“ spricht und sagt „unsere Türen stehen allen offen“, diesen Vorgang als ein Beispiel von Integration und Dialog zwischen Islam und Christentum sieht, wirkt das befremdlich und zynisch. Selbst wenn alles rechtlich korrekt ist, fehlt es an der gebotenen Sensibilität.
Für die Integration und den interreligiösen Dialog ist die Umwandlung der Kirche in eine Moschee geradezu kontraproduktiv. Es fehlt offensichtlich an Respekt und dem Ernstnehmen religiöser Gefühle der Christen und verstößt gegen den Geist eines besseren Miteinanders. Man konnte um die Leitlinien der EKD von 2007 zum Verkauf von Kirchen wissen. Danach sollte keine Kirche in eine Moschee umgestaltet werden können. Wenn das islamische Zentrum Al-Nour dies dennoch vollzieht, hilft kein Schönreden unter Bezug darauf, dass „Juden, Christen, Muslime Völker der Offenbarung sind“.
Die Umwandlung der Kirche zur Moschee offenbart, wie weit in unserer Gesellschaft die Säkularisierung und die Verstärkung des islamisch-religiösen Machtanspruches fortgeschritten sind.
Pastor Ulrich Rüß, Hamburg
Vorsitzender der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in der Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland
Vorsitzender der Konferenz Bekennender Gemeinschaften in der EKD (KBG)
Präsident der Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften (IKBG)