So ganz anders

In diesem Jahr ist Weihnachten so ganz anders. Ein Virus schreibt uns vor, wie und mit wem wir feiern dürfen. Keine brechend vollen Kirchen. Gottesdienste mit Auflagen. Auf jeden Fall Abstand halten, und singen allenfalls mit Maske. Richtige Weihnachtsstimmung will da nicht so recht aufkommen. Das beklagen wir zurecht.

Bedenken wir aber, dass das 1. Weihnachtsfest auch so ganz anders war; jedenfalls völlig anders als die Menschen es erwartet haben und sich vorstellen wollten und konnten. Und das hat mit Gott zu tun. Damit hat doch keiner gerechnet, dass der Allmächtige sich als Baby in die Krippe begibt, der allerhöchste und erhabene Gott in Jesus Mensch wird! Nicht standesgemäß und unter aller Würde! Und so erbärmlich primitiv im Stall! Aber in der Herberge war kein Platz für ihn. Im Johannesprolog (Joh.1,11) heißt es: „Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ Für den Retter der Welt ist kein Platz da. Von Geburt an gehört Jesus nicht zu dem, was weltlich wichtig und mächtig ist. Wir wissen und bekennen, dass der Gottessohn sich als der Unwichtige und Ohnmächtige erweist, der aber doch der wahrhaft Mächtige ist, als der, auf den letztlich alles ankommt. Er geht den Weg des Kreuzes, stirbt für unsere Sünde, rettet uns von Sünd und Tod. Alles aus Liebe!

Unser Gott ist so ganz anders als die Gottesvorstellungen in den anderen Religionen. Was ganz anders ist? Gottes Liebe zum Sünder. Erlösung ist ganz Gottes Sache. Kein Gott- und Götterwesen handelt so voller hingebungsvoller Liebe und Hingabe, so voller Vergebung, Barmherzigkeit und Gnade wie unser Gott in Jesus Christus. Er, der Gekreuzigte und Auferstandene, der menschgewordene Sohn Gottes, geht aller Schöpfung voraus. Er ist Anfang und Ziel der neuen Schöpfung, die mit seiner Auferstehung begonnen hat. So ganz anders ist er, der Heiland, der uns geboren wurde.
Geben wir ihm Platz, genug Platz? Oder halten wir Abstand zu ihm, meiden den Kontakt zu ihm?
Mit der 9. Strophe des Weihnachtsliedes „Ich steht an deiner Krippen hier…“ von Paul Gerhardt singen wir anbetend: „Eins aber, hoff ich, wirst du mir, mein Heiland nicht versagen: dass ich dich möge für und für in, bei und an mir tragen. So lass mich doch dein Kripplein sein; komm, komm und lege bei mir ein dich und all deine Freuden.“

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Christfest und ein gnadenreiches Jahr 2021! Bleiben Sie behütet!

Pastor Ulrich Rüß, 1. Vorsitzender der Kirchlichen Sammlung um Bibel in der Nordkirche