Die Landessynode hat das umstrittene Pfarrerdienstrecht der EKD beschlossen, wonach homosexuelle Paare im Pfarrhaus zusammenleben dürfen. Die Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis in der Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland hält diesen Beschluss für schrift- und bekenntniswidrig. Statt sich in ethischen Fragen von biblischen Normen leiten zu lassen, macht man sich zum Verstärker und Claqueur eines Meinungsstroms, des Zeitgeistes und der Genderismus-Idelogie. Kennzeichen einer tiefen Glaubenskrise innerhalb der Kirche.
Dieses wird bestätigt durch die Aussage des Bischofs Ulrich vor der Landessynode in Travemünde: „Wir wollten eine Regelung finden, die der Realität Rechnung trägt“.
Wenn Kirche Kirche bleiben will, muss sie den Mut haben, auch in ethischen Fragen biblisch-bekenntnisorientiertes Profil zu zeigen, nicht um den Preis der Relativierung und Säkularisierung christlich-ethischer Positionen modern sein zu wollen. Kirche muss den Mut haben, aufgrund des Glaubens anders sein zu wollen als die Mehrheit. Kirche muss ein Ja finden zur Kontrastgesellschaft. Immer dann, wenn die Kirche sich an Zeitgeist und Mehrheitsmeinungen angepasst hat, hat sie sich selbst und das Evangelium verraten. Die Kirchengeschichte spricht Bände.
In evangelisch abgewandelter Form gilt das Wort von Kardinal Rainer Maria Woelki: „Es gehört zum christlichen Glauben dazu, dass wir nicht sagen: Wir auch, sondern: Wir anders!“ Es gab einmal eine Zeit, da hatte die Ev. Kirche so etwas wie ethische Meinungsführerschaft. Diese Zeit ist längst überholt. Synodenbeschlüsse wie dieser haben diesen Prozess beschleunigt.
Pastor Ulrich Rüß