Advent und Weihnachten 2022
WUNDERBARER TAUSCH UND FRÖHLICHER WECHSEL
Es geht um das Zentrum der Botschaft von Weihnachten, um den wunderbaren Tausch und fröhlichen Wechsel. Was ist damit gemeint? Jesus Christus, der ewige Sohn Gottes, verzichtet auf seine göttliche Herrlichkeit, und nimmt in der Welt der Sünde „Knechtsgestalt“ an, wird Mensch, „erniedrigt sich selbst, und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.“ (Phil.2,6-10) Christus tauscht das eigene himmlische Leben mit dem irdischen Leben des Sünders. Der Ausdruck „Tausch“ kommt im NT zwar nicht vor, in der Sache aber schon, und das deutlich. Im 2. Kor. 5.21 schreibt der Apostel Paulus: „Denn er (Gott) hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.“ Martin Luther nennt den wunderbaren Tausch auch „fröhlichen Wechsel“. Hier liegt auch der Grund höchster Weihnachtsfreude! Unsere wunderbare Erlösung durch Jesu Leiden und Sterben für uns wird hier beschrieben. Und sie ist die Mitte des christlichen Glaubens.
In einer Weihnachtspräfation (Hochgebet beim hl. Abendmahl) heißt es: „In Wahrheit ist es würdig und recht, dir allmächtiger Vater, zu danken und dein Erbarmen zu rühmen durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn schaffst du den Menschen neu und schenkst ihm ewige Ehre. Denn einen wunderbaren Tausch hast du vollzogen: dein göttliches Wort wurde ein sterblicher Mensch, und wir sterbliche Menschen empfangen in Christus dein göttliches Leben. Darum preisen wir dich mit allen Chören der Engel…“.
Von Leo Tolstoi wird ein Text überliefert, der zum „Wunderbaren Tausch“ passt:
Ein Herrscher wollte Gott sehen. Er befahl seinen Weisen, ihm diesen Wunsch zu erfüllen. Natürlich konnte das keiner. Man fürchtete die Strafen. Da kam ein Hirt und sagte: „Erlaube mir, König, deinen Wunsch zu erfüllen.“ „Gut“ entgegnete der König, „aber bedenke, es geht um deinen Kopf.“ Der Hirt zeigte dem König die Sonne. „Sieh hin“ , sagte er. Der König hob seine Augen. Aber der Glanz blendete ihn, und er schloss die Augen. „Willst du, dass ich erblinde?“ sagte er zu dem Hirten. „Aber König, das ist doch nur ein Ding in der Schöpfung, ein schwacher Abglanz der Größe Gottes. Wie willst du mit deinen schwachen, tränenden Augen Gott sehen? Suche ihn mit anderen Augen.“ Der Einfall gefiel dem König. Er sagte: „Ich erkenne deinen Geist und sehe die Größe deiner Seele. Antworte nun: was war vor Gott?“ Nach einigem Nachdenken sagte der Hirt: „Sei nicht zornig wegen meiner Bitte, König, aber zähle!“ Der König begann: Eins, zwei…“. „Nein“, unterbrach ihn der Hirt, „nicht so, fange mit dem an, was vor eins kommt“. „Wie kann ich denn? Vor eins gibt es doch nichts.“ „Sehr weise Herr, auch vor Gott gibt es nichts.“ Diese Antwort gefiel dem König noch besser als die vorhergehende. „Ich werde dich reich beschenken. Vorher aber antworte noch auf meine Frage: Was macht Gott?“ „Gut“, sagte der Hirt, „auch darauf will ich dir antworten. Nur um eines bitte ich: Lass uns die die Kleider für eine kurze Zeit tauschen.“ Das taten sie. Und der Hirt sagte: „Das macht Gott: Er steigt vom Thron seiner Erhabenheit und wird einer von uns. Er gibt uns, was er hat. Und nimmt das an, was wir haben und sind.“
Nicht nur in der Weihnachtsliturgie und Weihnachtsliedern ist vom wunderbaren Tausch und Wechsel gesprochen bzw. gesungen, sondern auch in der Liturgie der Osternacht. Dort heißt es im Exsultet : „O unfassbare Liebe des Vaters: Um den Knecht zu erlösen, gabst du den Sohn dahin.“
Diese unfassbare Liebe Gottes zu uns, den wunderbaren Tausch und fröhlichen Wechsel meditieren wir mit dem Weihnachtslied „Lobt Gott, ihr Christen alle gleich…“ (EKG 27, 4+5)
„Er wechselt mit uns wunderlich: Fleisch und Blut nimmt er an und gibt uns in seines Vaters Reich die klare Gottheit dran.“
„Er wird ein Knecht und ich ein Herr; das mag ein Wechsel sein! Wie könnt es doch sein freundlicher das herze Jesulein!“
Wunderbarer Tausch und fröhlicher Wechsel. Weihnachtsfreude pur! Das bedeutet für uns: Unendliche Freude, Dankbarkeit, ewige Hoffnung, Lobpreis und Anbetung. Halleluja! Willkommen Jesus!
Ulrich Rüß
Advent und Christfest 2021
Nomen est omen!
„Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.“ Mt.1,21
Die Namen sind den Trends und dem Zeitgeschmack unterworfen. Wer nennt sein Kind heute noch Waldemar, Ernst oder Klaus? Oder Mechthild, Edeltraud oder Rosemarie? Luca, Leon und Jonas, Emma, Mia und Sophie sind heute die Lieblingsnamen bei Jungens und Mädchen.
Maria und Joseph mussten sich keine Gedanken über den Namen machen. Er wurde vom Himmel vorgegeben. Der Engel des Herrn erscheint Joseph und sagt, welchen Namen der von Maria geborene Sohn haben soll: „Dem sollst du den Namen Jesus geben.“ Jesus ist ein biblischer Name, die griechische Form des hebräischen Namens Josua bzw. Jeschua und das heißt übersetzt, „der Heiland“, „der Retter“, „der Erlöser“. Der Name Jesus gibt den Sinn und den Auftrag Jesu wieder, nämlich sein Volk von ihren Sünden zu retten. Nomen est omen!
So singen wir in unseren Weihnachtsliedern „Christ, der Retter ist da“, „Er ist auf Erden kommen arm, dass er unser sich erbarm und in dem Himmel mache reich und seinen lieben Engeln gleich. Kyrieleis.“ „Wahr Mensch und wahrer Gott, hilft uns aus allem Leide, rettet von Sünd und Tod.“ „Christ ist erschienen, uns zu versühnen: Freue, freue dich, o Christenheit!“ Jesus trägt mit einem Namen, was unsere Erlösung und Rettung von „Sünde, Tod und Teufel“ kennzeichnet: seine innige Liebe zu uns in der Hingabe am Kreuz. Er nimmt unsere Sünden auf sich, der Gekreuzigte, er stirbt unseren Tod und besiegt ihn, der Auferstandene.
Jesu Geburt, sein Leben, Leiden, Sterben und Auferstehen – alles für dich und mich. Der Rettungsdienst Gottes. Alles Liebe! Alles Gnade! Der Himmel ist uns durch Jesus geöffnet. Weihnachtsfreude pur. Mit dem Namen Jesu steht und fällt die Seligkeit. „In keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.“ (Apg. 4,12) Mit der 8. Strophe des Liedes „Vom Himmel hoch…“ von Martin Luther singen wir betend: „Sei mir willkommen, edler Gast! Den Sünder nicht verschmähet hast und kommst in Elend her zu mir: wie soll ich immer danken dir?“
Möge diese einschränkende Zeit der Pandemie und politischer Turbulenzen dennoch geprägt sein von der Dankbarkeit über die Geburt unseres Heilandes und Retters.
Ich wünsche Ihnen in diesem Sinn eine besinnliche Adventszeit und ein freudevolles und gesegnetes Christfest.
Ulrich Rüß
Mit der Auferstehung Jesu steht und fällt alles
Nicht Weihnachten, sondern Ostern ist das größte Fest der Christenheit! Geht es doch darum, die Auferstehung Jesu von den Toten zu feiern. Ohne seine Auferstehung gäbe es keine Christen, keine Kirche, keinen christlichen Glauben, keine christlich geprägte Geschichte und Kultur. Jesus wäre in Vergessenheit geraten, bestenfalls ein besonderer Mensch seiner Zeitgeschichte. Gar nicht auszudenken, wo wir dann stünden.
Wir wissen: Eier machen kein Ostern und Frühling und Hasen auch nicht. Aber die Auferstehung Jesu. Die ist seinerzeit den Frauen am leeren Grab verkündet worden: „Fürchtet euch nicht!“ sagt der Engel „Ich weiß, dass ihr den Gekreuzigten sucht. Er ist nicht hier, er ist auferstanden, wie er gesagt hat.“ Mehrfach ist der auferstandene Jesus seinen Jüngern begegnet. Mit der eigenen Erfahrung und Vernunft nicht zu fassen. Ein universales Ereignis in der Geschichte, ein Geheimnis Gottes, das doch alle Geschichte und alles bisher Dagewesene sprengt.
Mit der Auferstehung Jesu steht und fällt alles. Unser Glaube, unsere Auferstehung, unsere Hoffnung auf das ewige Leben, unsere tiefste Gemeinschaft mit Gott, die Glaubwürdigkeit des Wortes Gottes und des Evangeliums.
Ob Jesus nur war oder ob er auch ist – das hängt an der Auferstehung. Jesus lebt!
Damit ist Ostern Grund zu größter Freude, Grund, Gott immer zu danken und zu loben. Wir bekennen Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja!
In der orthodoxen Osterliturgie heißt es : „Christus ist auferstanden von den Toten und hat den Tod durch den Tod besiegt und denen im Grabe das Leben gebracht.“ Was für eine Hoffnung für unsere Toten! Für uns!
Ich wünsche Ihnen die große Hoffnung und Freude, die uns mit der Auferstehung Jesu geschenkt wird. Wie gut sind wir dran: Jesus lebt, mit ihm auch wir!
Ulrich Rüß
So ganz anders
In diesem Jahr ist Weihnachten so ganz anders. Ein Virus schreibt uns vor, wie und mit wem wir feiern dürfen. Keine brechend vollen Kirchen. Gottesdienste mit Auflagen. Auf jeden Fall Abstand halten, und singen allenfalls mit Maske. Richtige Weihnachtsstimmung will da nicht so recht aufkommen. Das beklagen wir zurecht.
Bedenken wir aber, dass das 1. Weihnachtsfest auch so ganz anders war; jedenfalls völlig anders als die Menschen es erwartet haben und sich vorstellen wollten und konnten. Und das hat mit Gott zu tun. Damit hat doch keiner gerechnet, dass der Allmächtige sich als Baby in die Krippe begibt, der allerhöchste und erhabene Gott in Jesus Mensch wird! Nicht standesgemäß und unter aller Würde! Und so erbärmlich primitiv im Stall! Aber in der Herberge war kein Platz für ihn. Im Johannesprolog (Joh.1,11) heißt es: „Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ Für den Retter der Welt ist kein Platz da. Von Geburt an gehört Jesus nicht zu dem, was weltlich wichtig und mächtig ist. Wir wissen und bekennen, dass der Gottessohn sich als der Unwichtige und Ohnmächtige erweist, der aber doch der wahrhaft Mächtige ist, als der, auf den letztlich alles ankommt. Er geht den Weg des Kreuzes, stirbt für unsere Sünde, rettet uns von Sünd und Tod. Alles aus Liebe!
Unser Gott ist so ganz anders als die Gottesvorstellungen in den anderen Religionen. Was ganz anders ist? Gottes Liebe zum Sünder. Erlösung ist ganz Gottes Sache. Kein Gott- und Götterwesen handelt so voller hingebungsvoller Liebe und Hingabe, so voller Vergebung, Barmherzigkeit und Gnade wie unser Gott in Jesus Christus. Er, der Gekreuzigte und Auferstandene, der menschgewordene Sohn Gottes, geht aller Schöpfung voraus. Er ist Anfang und Ziel der neuen Schöpfung, die mit seiner Auferstehung begonnen hat. So ganz anders ist er, der Heiland, der uns geboren wurde.
Geben wir ihm Platz, genug Platz? Oder halten wir Abstand zu ihm, meiden den Kontakt zu ihm?
Mit der 9. Strophe des Weihnachtsliedes „Ich steht an deiner Krippen hier…“ von Paul Gerhardt singen wir anbetend: „Eins aber, hoff ich, wirst du mir, mein Heiland nicht versagen: dass ich dich möge für und für in, bei und an mir tragen. So lass mich doch dein Kripplein sein; komm, komm und lege bei mir ein dich und all deine Freuden.“
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Christfest und ein gnadenreiches Jahr 2021! Bleiben Sie behütet!
Pastor Ulrich Rüß, 1. Vorsitzender der Kirchlichen Sammlung um Bibel in der Nordkirche
Gebet in der Coronakrise (von Johannes Hartl)
Herr, wir bringen dir alle Erkrankten und bitten um Trost und Heilung. Sei den Leidenden nahe, besonders den Sterbenden. Bitte tröste, die jetzt trauern. Schenke den Ärzten und Forschern Weisheit und Energie, allen Krankenschwestern und Pflegern Kraft in dieser extremen Belastung, den Politikern und Mitarbeitern der Gesundheitsämter Besonnenheit.
Wir beten für alle, die großen materiellen Schaden haben oder befürchten. Guter Gott, wir bringen dir alle, die in Quarantäne sein müssen, sich einsam fühlen, niemanden umarmen können. Berühre du Herzen mit deiner Sanftheit.
Und ja, wir beten, dass diese Epidemie abschwillt, dass die Zahlen der Infizierten und Toten zurückgehen, dass Normalität wieder einkehren kann.
Mach uns dankbar für jeden Tag der Gesundheit. Lass uns nie vergessen, dass das Leben ein Geschenk ist, dass wir irgendwann sterben werden und nicht alles kontrollieren können. Dass du allein ewig bist. Dass im Leben so vieles unwichtig ist, was oft so laut daherkommt. Mach uns dankbar für so vieles, was wir ohne Krisenzeiten so schnell übersehen. Dir vertrauen wir.
Amen
Corona und Gott
Ein Virus, nicht sichtbar, weitgehend unbekannt, bedroht die ganze Welt. Wer hätte das vor wenigen Wochen für möglich gehalten: Geschlossene Läden, Restaurants, Museen, Messen, Schulen und Universitäten geschlossen, ebenso viele Dienstleister, kein Kontakt mit Gruppen. Das staatliche Gebot heißt: Distanz wahren. Dazu kommt eine Ausgehbeschränkung, Ausgehen ja, aber nur zur Apotheke, zum Supermarkt, Arzt, Bank, zum Spazierengehen maximal zu zweit und Joggen. Distanz, Distanz, Distanz ist das Gebot der Stunde, um Ansteckungsgefahr zu minimieren. Möglichst kein Kontakt!
Bisher unvorstellbar: Der Staat verbietet Gottesdienste.
Inzwischen sind Orte, wo sonst das Leben pulsierte, menschenleer. Die Auswirkungen, vor allem die wirtschaftlichen, werden verheerend sein.
Warum das alles? Die Sorge um die rasante Ausbreitung des Corona-Virus, der die Menschen, vor allem ältere mit einer Krankheitsvorgeschichte tödlich bedroht. Politiker lassen sich dabei vor allem von Virologen und wichtigen Erkenntnissen von Wissenschaftlern leiten. Das Problem ist nur: Es gibt da nicht nur die eine Meinung zum Umgang mit dem Virus und seine Gefahr, sondern leider auch Widersprüchliches. Das fördert Verschwörungstheorien mit der Folge, man solle sich den Anforderungen des Staates widersetzen und möglicherweise Widerstand leisten, z.B. auch gerade beim Gottesdienstverbot.
Schweren Herzens stimme ich dem zeitlich beschränkten Gottesdienstverbot zu. Wer will verantworten, wenn Gemeindeglieder sich im Gottesdienst anstecken, das Virus verbreiten und Menschenleben gefährden? Das Gebot der Nächstenliebe spricht eine deutliche Sprache. Bei aller zeitlich beschränkten Einschränkung können wird dankbar sein, dass über Internet, Fernsehen und die sozialen Medien Gottesdienste möglich sind, eine Chance, die Menschen in früheren Zeiten nie gehabt haben. Das Gottesdienstverbot auf Zeit schließt uns ja nicht aus von der Begegnung mit Gott in seinem Wort durch verstärktes Bibellesen, dem Verbundensein mit den Mitchristen, dem vertieften Gebet in Dank, Anbetung und Fürbitte! Distanz, Abstand untereinander bedeutet in keinem Fall Distanz, Abstand von Gott. So wie sich Gott von uns nicht distanziert, im Gegenteil seine Nähe anbietet, gerade in unseren schweren Zeiten.
Wir leben in einer besonderen Fastenzeit
Wir erleben eine unfreiwillige Fastenzeit, keine mit Verzichtskultur und/oder Gewichtsabnahme, keine Spezialdiät, sondern ein Zwangsfasten für Menschen, Wirtschaft, Kultur, Finanzwesen, für alle Bereiche, die üblicherweise zentrale Bedeutung für Sinn und Leben haben mit unübersehbaren Härten, Schicksalen und Konsequenzen. Katastrophe oder auch Chance. Wenn die Bedrohung vorüber ist, gehören die gewohnten Lebensmaximen auf den Prüfstand.
Ein Virus verordnet Fasten, oder doch Gott?
In den meisten Stellungnahmen der Kirche zur Corona-Virus-Pandemie höre ich, dass das alles mit Zorn Gottes, geschweige denn Strafe oder Prüfung Gottes nichts zu tun habe. Ich bin mir da nicht so sicher. Man bezieht sich auf den Gott der Liebe. Früher hätten Christenmenschen für so etwas den Zorn Gottes bemüht, das könnten wir heute nicht mehr nachvollziehen. Denn Gott ist Liebe. Aber kann der liebe Gott immer nur lieb sein in unserem Sinn? Die Bibel kann durchaus vom Zorn Gottes sprechen. Ich lese gerade aus dem Buch Jesaja 54.Kapitel: „So spricht der Herr: Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen, aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln. Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht der Herr, dein Erlöser, … denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens sollt nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer.“ In diesem Text ist von Zorn, aber auch von Gnade und Barmherzigkeit die Rede. Auch für Martin Luther stand fest, dass unser Gott der Liebe auch zürnen kann. Liebe und Zürnen schließen einander nicht aus. Das wissen Vater und Mutter, die aus Liebe zum Kind auch zornig sein können und trotzdem niemals die Liebe infrage stellen.
Wenn Gott die Welt und ihr Treiben, die zunehmende Gottesferne, das menschenverachtende Handeln, das Missachten und Verhöhnen seiner Gebote sieht, hätte er da nicht allen Grund zum Zorn? Wer will das allen Ernstes bezweifeln! Diese unsere Zwangsfastenzeit könnten wir als Bußruf Gottes an die Menschheit, an uns verstehen, umzukehren, innezuhalten, neu nach dem Sinn des Lebens, der gewohnten Lebensweise mit ihren je eigenen Lebensgewohnheiten zu fragen, neu die Ausrichtung des eigenen Lebens nach seinen Geboten justieren. Mehr und treuer Bibel lesen und beten. Ebenso dürfen wir diese bedrohliche Zeit wahrnehmen als eine Zeit der Gnade, als Chance zum Neuanfang, als Zeit, sich der Gnade Gottes anvertrauen, darauf zu hoffen und mit ihr zu leben.
Ist es nicht auch ein Zeichen, dass diese Zeit des Zwangsfastens und der darauf folgenden Passion in die von uns Christen wahrgenommene Passionszeit, Fastenzeit, fällt, wo wir in besonderer Weise der Passion Jesu, seines Leidens und Sterbens am Kreuz gedenken. Unsere Zuflucht zur Gnade und unsere Hoffnung in der Coronakrise liegt letztlich in dem, der durch sein Opfer am Kreuz allem Leiden, ja sogar dem Tod eine Ende gesetzt hat. Das Kreuz Christi ein Siegeszeichen. Christus ist mit seiner Hingabe und Liebe für uns stärker als das Coronavirus!
Der Passionszeit folgt die Osterzeit! Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden. Freude im Leiden. „Des solln wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein!“ Karfreitag und Ostern, Christus, der Herr über Tod und Leben, die Gnade und Vergebung Gottes ganz für dich.
Die Coronakrise bietet die Chance, den Blick der Menschen auf Christus zu schärfen, dass wir diese Zeit als Zeit der Gnade begreifen. Zeit, die eigene Gottesbeziehung intensiver zu pflegen und für die da zu sein, die uns jetzt brauchen. Insgesamt haben wir ja mehr Zeit. Eltern könnten ihren Kindern biblische Geschichten aus der Kinderbibel vorlesen. Unsere Solidarität ist gefragt. Eltern und Kinder könnten gestärkt aus dieser Zeit hervorgehen. An unserem Umgang mit Kranken und Sterbenden zeigt sich, ob wir es mit unserem Christus ernst meinen. Es bleibt zu hoffen, dass wir uns alle diese schwierige Zeit auch als eine Zeit der Gnade begreifen und uns von ihr im Glauben berühren und verwandeln lassen mit dem Blick auf das, was zentral ist: Jesus, der für uns Gekreuzigte und Auferstandene.
Zum Schluss och drei Hinweise von Pater Ignatius:
1) Vorsicht vor der Angst. Denn die Angst kommt niemals von Gott. Die Angst will euch immer alle möglichen Gründe aufzeigen, warum ihr euch fürchten müsstet. Zwar sind die Gründe meistenteils wahr. Einzig und allein, ihr braucht vor ihnen keine Angst zu haben. Der Herr kümmert sich auch jetzt um euch. Das weiß ich genau aus einer gut informierten himmlischen Quelle (Jesus). Die Erfahrung hat gezeigt, dass ER gerade schreiben kann, wo irdische Linien krumm aussehen. Traut euch, daran zu glauben.
2) In Zeiten der Krise ist das Gebet nicht weniger, sondern noch viel mehr wichtig als sonst. Nehmt euch das Recht, sich seiner Liebe ganz hinzugeben. Er ist das beste Gegenmittel gegen die Angst.
3) Und schließlich vergesst in all dem nicht, zu leben und das Leben zu genießen. Was immer auch geschieht, jede Sekunde, die euch geschenkt wird, ist ein einzigartiges, wertvolles Geschenk. Daran kann auch das Coronavirus nichts ändern.
Ich wünsche Ihnen allen gerade in dieser Zeit eine von der Auferstehungsfreude und Auferstehungshoffnung bestimmte Osterzeit. Und vergessen Sie nicht: In Christus ist Ihnen Gott zu allen Zeiten ganz nahe.
Pastor Ulrich Rüß, 1. Vorsitzender der Kirchlichen Sammlung
Jauchzet, frohlocket!
Viele von Ihnen werden auch in diesem Jahr das Weihnachtsoratorium von J.S. Bach hören. Es gehört einfach dazu. Es beschert volle Kirchen und interpretiert in musikalisch eindrucksvoller Weise die freudige Botschaft von der Menschwerdung Gottes in dem Jesuskind in der Krippe Da geht einem das Herz auf.
Schon im Eingangsstück werden wir Zuhörer zum Jauchzen und Frohlocken, das heißt zum Jubeln und Fröhlichsein, aufgefordert und der Anlass gleich mitgeteilt: „Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage, rühmet, was heute der Höchste getan! Lasset das Zagen, verbannet die Klage, stimmet voll Jauchzen und Fröhlichkeit an!“ Es folgt die Aufforderung, dem Höchsten mit herrlichen Chören zu dienen und weiter: „Lasst uns den Namen des Herrschers verehren!“ Weihnachtsfreude soll zum Gotteslob und zur Verehrung führen.
Gerade der Eingangschor mit großem Chor, Orchester mit Pauken und schmetternden Trompeten geht unter die Haut, ja, man möchte mitjubeln. Ein Kontra dem Zagen und Klagen! Bei dem freudigen Ereignis der Geburt Jesu gilt: Jetzt lass das mal sein mit deinem alltäglichen Jammern, Klagen und Zagen. Es gibt zwar genug Grund dazu, wenn du an die schlimmen und verheerenden Ereignisse und Entwicklungen in der Weltgeschichte und möglicherweise auch in deiner Privatgeschichte denkst.
Aber Weihnachten ist uns der Retter, Heiland und Erlöser geboren, der allem Zagen und Klagen ein Ende macht. Leid, Not, Krankheit und Tod haben letztgültige Macht verloren. „Welt ging verloren, Christ ist geboren, freue dich o Christenheit“ heißt es auch im Weihnachstlied „O du fröhliche…“ und im Lied „Stille Nacht…“ singen wir anbetend jubelnd: „Christ, der Retter ist da!“
Nicht jeder von uns singt das Weihnachtsoratorium mit seinem „Jauchzet, frohlocket!“ Aber jeder von uns kann die Weihnachtsfreude jubelnd mit den herrlichen Weihnachtschorälen „jauchzend und frohlockend“ besingen. Jammern, Klagen und Zagen haben dann keine Chance mehr.
Ich wünsche Ihnen ein von der Christusfreude geprägtes Christfest und ein gesegnetes, gnadenreiches Jahr 2020!
Pastor Ulrich Rüß, 1. Vorsitzender der Kirchlichen Sammlung
Alarmierende Zahlen der Kirchenaustritte – Ursachen und Konsequenzen
Wenn allein im Jahr 2018 rund 220000 Mitglieder aus der Ev. Kirche austreten, 11,6% mehr als im Vorjahr, dann ist das ein alarmierendes Zeichen.
Die Frage nach den Ursachen muss gestellt werden.
Neben einem zunehmenden Säkularisierungsprozess und demographischer Entwicklung gibt es eine Fülle von hausgemachten Gründen. Die Evangelische Kirche hat ein Identitätsproblem. Sie wird zunehmend als bevormundende Moralinstanz in Politik- und Weltverständnis wahrgenommen, angepasst an den aktuellen gesellschaftlichen Mainstream, als Vorreiter der Genderideologie und Unterstützer der Ehe für alle. Die Kirche hat ihre allgemeine, an der Bibel und dem Bekenntnis ausgerichtete Kompetenz in Fragen des Glaubens, der Ethik und Dogmatik gleichsam selbst aufgegeben.
Damit hat sie sich von den Gläubigen entfremdet, steht in einer Glaubwürdigkeitskrise, weil sie sich zu weit von ihren Kernaufgaben, der Vermittlung des Glaubens, des Sich-kümmerns um das Gemeindeglied, der hinwendenden Seelsorge entfernt hat.
Die ständige Beschäftigung mit Strukturfragen unter Vernachlässigung der Kernaufgaben des Glaubens, der ging zu Lasten der Ortsgemeinde, zu Lasten des einzelnen Gemeindeglieds.
Landesbischöfin Kristina Kühnborn-Schmidt hat recht, wenn sie sagt „Es sei für viele Menschen nicht mehr verständlich, wofür der christliche Glaube steht.“ Aber genau hier liegt das Defizit. Dabei gibt es nicht wenige, die die Kirche aus Glaubensgründen verlassen, weil sie in ihr nicht mehr den wahren Anwalt christlichen Glaubens sehen, weil sie wahrnehmen, wie Kirche selbst wesentliche Glaubensgrundlagen infrage stellt, weil sich die Kirche auch damit von den Gläubigen entfernt hat.
Konsequenzen
Bei allen kirchlichen Verantwortungsträgern ist ein Sinneswandel vonnöten, um deutlich zu machen, wofür die Kirche steht in der Gottesfrage, in Glaubensfragen, in Sinnfragen und entscheidenden Lebensfragen, dem einzelnen Menschen zugewandt. Kirche muss verstärkt Brückenbauer zu Gott sein! Evangelisation, Mission, Seelsorge müssen thematisch die Tagesordnungen kirchlicher Gremien bestimmen. Glaubenskurse auch für kirchliche Mitarbeiter.
Christus, die heilige Schrift, der Glaube und die Gnade Gottes müssen die unbestreitbare eindeutige Autorität und Absolutheit bekommen. Die Bindung an Schrift und Bekenntnis darf nicht dem jeweiligen Zeitgeist geopfert werden. Damit steht und fällt die eigene Glaubwürdigkeit und Identität von Kirche.
Der Gottesdienst mit Verkündigung und der regelmäßigen Feier des Heiligen Abendmahls muss Zentrum der Gemeindearbeit bleiben und werden. Das gilt nicht nur für Gemeindeglieder allgemein, sondern auch für Konfirmanden, kirchliche Mitarbeiter und Pfarrer. Wenn alle kirchlichen Mitarbeiter, Pfarrer und kirchlich Bediensteten den Gottesdienst am Sonntag besuchten, wären die Kirchen gut besucht.
Kirchliche Arbeit muss sich konzentrieren auf ihre Kernaufgaben, auf ihren Markenkern und der Verzettelung auf dem Markt der Möglichkeiten wehren. Jesus Christus hat bei allem Reden und Tun Mitte und Leitschnur zu sein, damit das Evangelium Platz gewinnt.
Die alarmierenden Austrittszahlen sind für die Kirche ein Aufruf zur Buße und Erneuerung in der Kraft des Heiligen Geistes.
Pastor Ulrich Rüß,
Vorsitzender der Konferenz Bekennender Gemeinschaften in Deutschland (KBG)
1.Vorsitzender der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in der Nordkirche
Evangelium statt Zivilreligion – Kirche muss Kirche bleiben
Die Konferenz Bekennender Gemeinschaften (KBG) hat sich auf ihrer Tagung am 1. Juni in Kassel mit der theologisch-geistlichen Gefährdung und Fehlentwicklung in der Kirche durch Ideologien, zeitgeistbedingte gesellschaftspolitische Mehrheitsprozesse und der Infragestellung christlicher Glaubensgrundlagen befasst. Demnach gilt die Heilige Schrift nicht mehr als alleiniger Maßstab für den Glauben, das christliche Bekenntnis wird relativiert und der Denke der Zeit angepasst.
Folgende Thesen wurden verabschiedet:
Thesen der Konferenz Bekennender Gemeinschaften in den ev. Kirchen Deutschlands (KBG)
1. Christen sind immer auch Teil der Gesellschaft. Daher besteht die Versuchung, die Inhalte des christlichen Glaubens und Lebens an die jeweiligen demokratisch legitimierten gesellschaftspolitischen Prozesse und ihre Vorgaben anzupassen.
2. Dieser Versuchung war die Evangelische Kirche in ihrer Geschichte vielfach erlegen in Zeiten verschiedener Ideologien, wie zum Beispiel in der Zeit des Rationalismus, (National)Sozialismus, Kommunismus, Feminismus u.a..)
3. Auch heute ist festzustellen, dass evangelische Kirchenleitungen, Synoden und Gremien sich von zeitgeistbestimmten demokratisch legitimierten Mehrheitsentscheidungen in Gesellschaft und Politik leiten lassen, auch wenn sie im Widerspruch zum Wort Gottes und dem christlichen Bekenntnis stehen.
4. Hier vollzieht sich „Zivilreligion“: Die gesellschaftliche Mehrheitsmeinung bestimmt weitgehend kirchliche Entscheidungsprozesse in Fragen des Glaubens und der Ethik. Dabei gilt: Auch Parlamente und Synoden können irren.
5. So wird zum Beispiel die bibel- und bekenntniswidrige „Ehe für alle“ kirchenamtlich unterstützt.
6. Der Ruf zum Glauben an Jesus Christus als den einzigen und wahren Erlöser wird relativiert mit dem Hinweis, dass Juden, Moslems und Christen denselben Gott anbeten. Jesus Christus ist dann nicht mehr „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Johannes 14, 6).
7. Innerweltliche Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung (Klimadebatte) und die damit gegebenen moralischen Forderungen haben Vorrang vor der Verkündigung der großen Hoffnung der Erlösung der Welt von der Macht des Todes zum ewigen Leben durch Jesu Kreuz und Auferstehung.
8. Der biblische Ruf zur Umkehr, der Ruf aus der Sünde und Trennung von Gott, die aktive missionarische Weitergabe der Grundlagen des Glaubens und des Evangeliums werden ersetzt durch regelmäßige polit-moralische Forderungen zur Verwirklichung des Reiches Gottes, der Weltverbesserung und demgemäß angepasster Religiosität im Sinne einer Wohlfühlreligion.
9. Wir halten daran fest, dass Kirche heute nur Kirche sein kann, wenn sie das Wort Gottes als bleibende Autorität und Norm ernst nimmt, wenn sie festhält an den unverrückbaren Glaubensinhalten und ihrem Bekenntnis, wenn allein Jesus Christus als die Mitte kirchlichen Handelns bezeugt wird.
10. Wenn die Zivilreligion das kirchliche Leben und Handeln bestimmt, verliert die Kirche ihre Identität und macht sich überflüssig. Die evangelischen Landeskirchen in Deutschland sind auf dem Weg zivilreligiöser Anpassung. Wir fordern daher eine Erneuerung der Kirche, eine dringende Umkehr zu Schrift und Bekenntnis, damit Kirche Kirche bleibt.
Kassel, 1. Juni 2019
gez. Pastor Ulrich Rüß, Vorsitzender
„Lasst uns nun gehen nach Bethlehem…!“ (Lukas 2)
Wie weit ist es von Deutschland nach Bethlehem? 6.348 Kilometer Fahrtstrecke. Nichts für Fußgänger! Wer heute nach Bethlehem will, setzt sich in den Flieger nach Tel Aviv, fährt von dort in einem luxuriösen Reisebus und ist in relativ kurzer Zeit in der Geburtskirche, direkt an der Geburtsstätte Jesu.
„Lasst uns nun gehen nach Bethlehem…“ sprachen die Hirten untereinander nach der Begegnung mit dem Engel. „Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr“ haben sie gehört mit dem Hinweis, dass sie das Kind finden werden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Säugling in Windeln, ein Futtertrog als Wiege, Stall mit entsprechendem Geruch, Heiland, Retter, Gottes Sohn, Christus, der Herr – wie passt das zusammen? Offenbar hat die Begegnung mit dem Engel bei den Hirten alle Zweifel zurückstehen lassen. Sie machen sich auf den Weg und finden in dem Stall von Bethlehem Maria und Josef mit dem Jesuskind. Letztlich finden sie im Stall von Bethlehem nicht nur die heilige Familie, sondern ihren Heiland, Retter und Erlöser Jesus Christus. Sie können daraufhin nur noch Gott loben. Heute werden wir aufgefordert, nach Bethlehem zu gehen. Nicht zu Fuß wie damals die Hirten, nicht per Flugzeug und Reisebus.
Bethlehem steht heute für den Ort, wo wir Christus, den menschgewordenen Gott, den Heiland und Erlöser finden können. Dazu brauchen wir nicht nach Israel zu reisen. Wo können wir ihn finden? Die Zeichen, ihn zu finden sind Wort und Sakrament. Das heißt: überall, wo das Wort Gottes verkündet wird, Christus bezeugt wird, ist er mitten unter uns, ist Bethlehem. Überall, wo wir im heiligen Abendmahl Leib und Blut Christi zur Vergebung der Sünden empfangen, ist er als Auferstandener real gegenwärtig. Unser Bethlehem. Überall, wo wir betend, anbetend, lobend ihn preisen, als für uns Gekreuzigten und Auferstanden ist er unter uns, ja in uns. Unser Bethlehem. In diesem Sinn „lasst uns nach Bethlehem gehen“, wo Christus unser Heiland zu finden ist.
Im Namen der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in der Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland wünsche ich Ihnen eine besinnliche Adventszeit, ein gesegnetes Christfest und ein gnadenreiches und erfülltes Jahr 2019!
Ihr P. Ulrich Rüß, 1. Vorsitzender
Jesu Geburt – Freude ohne Ende!
Jesu Geburt – Freude ohne Ende!
Die freudigste Botschaft seit Bestehen der Welt ist die Botschaft des Engels an die Hirten bei Bethlehem:
„Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird, denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“
Jesu Geburt – Freude ohne Ende. Wieso? Gott wurde in Jesus für uns Mensch, um uns zu erlösen von aller Macht des Bösen, der Schuld und des Todes. Deshalb starb er als Heiland für uns den Tod am Kreuz. Damit ist für uns der Himmel offen in der Gemeinschaft mit Gott und den Engeln. Unendliche Liebe. Wunder aller Wunder. Der Gottessohn und Erlöser unscheinbar in der Krippe, der Gekreuzigte und von den Toten Auferstandene, der in den Himmel Erhöhte, Herrscher und Richter. Unsere Vernunft kann das nicht fassen. Aber wenn wir uns die Botschaft des Verkündigungsengels persönlich sagen lassen, erahnen und erleben wir wahre Lebensfreude mit der Geburt Jesu, Freude ohne Ende. In einigen Strophen des Weihnachtsliedes von Christian Fürchtegott Gellert (1757) findet sie ihre Sprache:
„Wenn ich dies Wunder fassen will, so steht mein Geist vor Ehrfurcht still; er betet an und er ermisst, dass Gottes Lieb unendlich ist.“
„Damit der Sünder Gnad erhält, erniedrigst du dich, Herr der Welt, nimmst selbst an unsrer Menschheit teil, erscheinst im Fleisch und wirst uns Heil.“
„Herr, der du Mensch geboren wirst, Immanuel und Friedefürst, auf den die Väter hoffend sahn, dich Gott, Messias bet ich an.“
In diesem Geist und Sinn wünsche ich Ihnen ein von dieser unendlichen Christus- und Lebensfreude bestimmtes Christfest und gesegnetes neues Jahr 2018!
Pastor Ulrich Rüß
Ehe für alle im Widerspruch zum Wort Gottes mit Zustimmung der EKD
Der Bundestag verabschiedete das Gesetz der „Ehe für alle“. Seit dem 1. Oktober 2017 sind homosexuelle Paare heterosexuellen Paaren gleichgestellt, einschließlich der Möglichkeit der Adoption. Man begründete die Entscheidung mit „geänderter gesellschaftlicher Wirklichkeit“ Die katholische Kirche kritisierte diese Entscheidung und verwies zu Recht auf die bleibende Schöpfungsordnung und das biblische Zeugnis, das die Ehe als Verbindung zwischen Mann und Frau definiert. Die EKD-Leitung stimmt dem Beschluss mehr oder weniger zu und spricht vage und ohne biblische Begründung von Werten wie Vertrauen, Verlässlichkeit und Verantwortung. Die Argumente sind quasi identisch mit den Grünen, der SPD und Linkspartei. Einmal mehr zeigt sich das Unvermögen der EKD und weiterer evangelischer Leitungsgremien, einschließlich der Nordkirche, eine ethische Position zu setzen, die theologisch von Bibel und Bekenntnis geleitet dem Mainstream widerspricht. Wozu aber Kirche, wenn sie beliebig ist und sich als Verstärker der öffentlichen Meinung gibt? Wo bleibt das Erbe der Reformation, das sola scriptura, allein die Schrift? (Matth 19,4f und Röm 1) „Ehe für alle“ widerspricht dem biblisch ethischen Befund. Die evangelische Kirche sollte den Mut haben, sich verstärkt zum Anwalt für Ehe und Familie zu machen.
Pastor Ulrich Rüß
OSTERN – EIN SIEG FÜR DIE EWIGKEIT – WAHRE LEBENSFREUDE
Der Tod konnte Jesus nicht gefangen halten. Das Grab war leer. Seit der Auferstehung Jesu begrüßen Christen sich zu Ostern mit den Worten „Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.“ Der Gekreuzigte und Auferstandene hat für uns den Tod besiegt. Ein Sieg für unser ewiges Leben. Wir haben Grund zu wahrer Lebensfreude!
Die Bedeutung seiner Kreuzigung und Auferstehung wird uns im Kleinen Katechismus von Martin Luther im 2. Hauptstück in einzigartiger Weise bezeugt.
Mit Luther bekennen wir von Jesus: „.. der mich verlorenen und verdammten Menschen erlöset hat, erworben, gewonnen von allen Sünden , vom Tode und der Gewalt des Teufels; nicht mit Gold oder Silber, sondern mit seinem heiligen, teuren Blut und mit seinem unschuldigen Leiden und Sterben, damit ich sein eigen sei und in seinem Reich unter ihm leben und ihm diene in ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit, gleichwie er ist auferstanden vom Tode, lebet und regieret in Ewigkeit Das ist gewisslich wahr.“
In jeder Feier des Heiligen Abendmahles haben wir die besondere Begegnung und Gemeinschaft mit dem Gekreuzigten und Auferstandenen. Ganz persönlich gilt: Christi Leib für dich gegeben, Christi Blut für dich vergossen.
DAS HEILIGE ABENDMAHL- QUELLE DER FREUDE UND KRAFT
Gründonnerstag – Tag der Einsetzung des Heiligen Abendmahls – wird auch Geburtstag des Kelches genannt.
Es lohnt, sich der Bedeutung des Heiligen Abendmahles zu vergewissern. Schließlich ist es von Christus eingesetzt mit der Aufforderung dieses zu seinem Gedächtnis zu feiern.
In der alten Kirche wurde es mindestens an jedem Sonntag im Gottesdienst begangen. In der Ev. Kirche bildet es heute leider eher die Ausnahme, üblicherweise einmal im Monat.
Im Heiligen Abendmahl ist der Gekreuzigte und Auferstandene wirklich gegenwärtig. Wir haben Gemeinschaft mit ihm, nehmen in auf in den Gaben von Brot und Wein, werden mit Christus eins. Uns wird zugeeignet, was seine Kreuzigung und Auferstehung für uns bewirkt haben, nämlich Vergebung, Gnade und der Zuspruch des ewigen Lebens. Durch diese besondere Gemeinschaft (Kommunion) mit Christus wird das Heilige Abendmahl auch „Heilmittel des ewigen Lebens“ genannt.
Daher ist das Herrenmahl. Wie es auch genannt wird, eine Quelle der Freude und Kraft. Der regelmäßige Empfang des Abendmahls weckt und stärkt den Glauben. Dieser Glaube kommt aus der Anbetung und führt zur Anbetung.
Eine Beobachtung: Überall dort, wo Gemeinden sonntäglich des Abendmahl feiern, ist der Gottesdienstbesuch überdurchschnittlich gut.
Es entspricht der Bedeutung des Heiligen Abendmahles, es an jedem Sonntag zu feiern und ihm so den Stellenwert zu geben, wie er dem Stifter (Christus) entspricht. Das wäre eine wesentlicher Impuls für die Vertiefung evangelischer Gottesdienstpraxis, eine Förderung und Stärkung des Glaubens, eine neue Dimension der persönlichen Begegnung mit dem Gekreuzigten und Auferstandenen. Und so bekennen wir dieses Geheimnis des Glaubens: „Deinen Tod, o Herr, verkündigen wir und deine Auferstehung preisen wir bis du kommst in Herrlichkeit.“
Pastor Ulrich Rüß
TROST DER WEIHNACHTSBOTSCHAFT
In bedrückenden Zeiten
Können wir Weihnachten feiern in diesen Zeiten der Kriege, des Terrors, der Ängste und unsäglichen Verbrechen, von denen wir täglich hören?
Wenn uns eins trösten kann in diesen bedrückenden Zeiten, dann ist das die Botschaft von Weihnachten, die Botschaft der Engel von Bethlehem: „Siehe, ich verkündige euch große Freude, denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“
In unsere Sorgen und Ängste um die Zukunft kommt die Verkündigung der Himmelsfreude gerade recht.
Gott will diese Welt durch Jesus erlösen und retten. Nicht mit Gewalt und Macht, sondern mit hingebungsvoller Liebe bis hin zum Kreuz. Gegen alle Feindschaft, Hass, Verbrechen und menschenfeindliche Aktionen.
Sein Reich ist nicht von dieser Welt, aber von jener Welt, in der es kein Leid, keinen Terror, keinen Tod mehr gibt. Es geht durchs Kreuz zur Auferstehung, zum ewigen Leben. Das Kind in der Krippe steht für Rettung und Erlösung. Die Freude liegt in dem, was Gott uns mit Jesus schenkt. Gerade in bedrückenden Zeiten leuchtet hier das Licht der Hoffnung und Freude. Er, der wahre Trost.
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern ein erfülltes, trostreiches und von Freude erfülltes Christfest.
P. Ulrich Rüß
Offener Brief an die Synodalen der Landessynode der Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland zu den Beschlussvorlagen zur Segnung (Trauung) gleichgeschlechtlicher Partnerschaften
Hamburg, den 23. September 2016
KIRCHLICHE SAMMLUNG UM BIBEL UND BEKENNTNIS IN DER EV.-LUTH KIRCHE IN NORDDEUTSCHLAND
An die Synodalen
der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland
Betr.: Tagesordnung der 14. Tagung vom 29. Sept. bis 1. Okt. 2016 in Travemünde Hier: TOP 6.1 Antrag der Kirchenkreissynode Hamburg-Ost zur Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften und TOP 6.2 Beschluss zur Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften (Vorlage der Kirchenleitung)
Christus spricht:
„Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen.“ (Joh 14,23)
Sehr geehrte Synodale,
auf der kommenden Tagung der Landessynode in Travemünde sollen Sie Beschlüsse fassen u.a. zu TOP 6,1 und TOP 6,2. Bei beiden geht es um die Segnung bzw. Trauung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften. Wir möchten Sie dringend bitten und auffordern, dem Antrag der Kirchenkreissynode Hamburg-Ost und dem Beschluss zur Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften (Vorlage der Kirchenleitung) zu widersprechen und abzulehnen, da sie schrift- und bekenntniswidrig sind.
Als Synodale(r) haben Sie sich auf die Heilige Schrift und das Ev.-Luth. Bekenntnis verpflichtet. Daher appellieren wir an Ihre besondere Verantwortung für unsere Kirche. Auch in 20 Jahren kirchlichen Streites über die kirchliche Segnung von homosexuellen Partnerschaften ist nichts wirklich geklärt und sachgemäß entschieden. Die humanwissenschaftliche Basis für eine Segnung ist genauso wenig tragfähig wie die theologische.
Der Beschluss zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare steht im Gegensatz zum Worte Gottes.
Mit dem „sola scriptura“ bekennt sich die ev.-luth. Kirche mit Luther eindeutig zur göttlichen Inspiration der Heiligen Schrift, ihrer höchsten, göttlichen Autorität. Sie gilt für alle Fragen des Glaubens und Lebens.
Für die Segnung gleichgeschlechtlicher Partner, die es bis vor kurzem in der Ev. Kirche nicht gegeben hat, gibt es in der Bibel keinen Anhaltspunkt. Im Gegenteil.
Für Jesus war die Homosexualität eine absurde Vorstellung, deren Legitimation völlig außerhalb seines Gesichtskreises lag. Dasselbe gilt für die Apostel und die Kirchengeschichte insgesamt. Das gesellschaftliche Umfeld der jungen Kirche kannte sehr wohl Lebensformen mit gelebter Homosexualität und Bisexualität. Die jungen Gemeinden grenzten sich als Kontrastgesellschaft bewusst von ihnen aus Glaubensgründen ab.
Die Bibelstellen zu praktizierter Homosexualität sind eindeutig. Rö 1,26 3 Mose 18,22, 1. Kor.6,9 und Tim 1,10.
Was die Bibel Sünde nennt, kann die Kirche nicht segnen. Selbstverständlich gilt der Segen Gottes jedem einzelnen Menschen uneingeschränkt, als Paarsegnung kennt die Bibel den Segen lediglich für das (heterosexuelle) Ehepaar. Unter den vielen Formen geschlechtlichen Zusammenlebens stimmt nur die Ehe mit Gottes Willen überein und muss von den homophilen und anderen unterschieden bleiben.
Wir werden uns fragen müssen, warum ausgerechnet heute nach 2000 Jahren Christenheit bei uns die Frage nach der Segnung homosexueller Paargemeinschaften erstmals aufkommt. Sind es vom Heiligen Geist gelenkte Umbrüche zu neuem ethischen Denken? Nein.
Ausgangspunkt der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare ist keine vom Heiligen Geist gelenkte neue Erkenntnis, sondern die veränderte gesellschaftliche Entwicklung mit den zeitgeistbedingten Sichtweisen.
Hier liegt auch der Grund eines entstellenden Umgangs mit dem Worte Gottes –„Sollte Gott gesagt haben?“ Die Bibel wird gegen sich in Stellung gebracht. Es zeigt sich ein Schriftverständnis, das den historischen Abstand zu entsprechenden Texten betont und sich die Bibel für die ethische Bejahung der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare gefügig macht. Dies wird deutlich beim Bezug auf 2. Kor. 5,17 und Gal 3,27. Nicht das Wort Gottes interpretiert sich selbst, sondern die gesellschaftliche heutige Sichtweise mit ihrer Gleichheitsideologie (Gender) sind Maßstab für Exegese und Interpretation.
Die Bibel ist nicht mehr in ihrer göttlichen Autorität norma normata. Sie wird der jeweils eigenen Sichtweise angepasst. Eisegese statt Exegese. Sie wird ganz im Gegensatz zur reformatorischen Theologie gottwidrig ihrer Verbindlichkeit beraubt, relativiert und instrumentalisiert für eigene Sichtweisen.
Dasselbe gilt auch für den Bezug auf die Liebe.
Erstmals seit 2000 Jahren entdeckt man die Liebe Gottes, die sich über seinen im Worte Gottes bekundeten Willen stellt. Wird hier nicht das eigene menschliche Verständnis von Liebe Gott unterstellt? Schafft man sich nicht auf diese Weise Gott zum Bilde?
Wenn in diesem Zusammenhang auf Christus als die Mitte der Schrift verwiesen wird und Luther mit dem Schriftverständnis „alles, was Christum treibet“, muss das wie Hohn klingen.
Der Beschluss zur Segnung gleichgeschlechtlicher Partner ist unvereinbar mit dem Menschenbild der biblischen Offenbarung.
Die gesamt Heilige Schrift setzt die Polarität der Geschlechter voraus. Mannsein, Frausein, Vater- und Mutterschaft, Sexualität und Fruchtbarkeit, Ehe und Familie als von Gott gestiftete Schöpfungsordnungen zum Wohle des Menschen sind nach biblischem Verständnis unverzichtbare Grunddaten der Anthropologie und Schöpfungstheologie, die von Christen und Juden mit vielen anderen Menschen mit anderen religiösen Überzeugungen geteilt werden. Die Dualität von Mann und Frau ist auch ein Abbild des liebenden Wesens des dreieinigen Gottes, der den Menschen als sein Ebenbild zur Liebe berufen hat. Durch den Lebenszusammenhang von ehelicher Liebe und Fortpflanzung erfüllen Mann und Frau in besonderer Weise ihre Berufung zur Liebe. Die Erweiterung der Lebensgemeinschaft von Eltern und Kindern in der Familie macht deutlich, wie sehr die Zweigeschlechtlichkeit des Menschen die unabdingbare Grundlage für die Realisierung von Liebe und Familie als Grundlage menschenwürdiger Zukunft ist.
Die Kirche hat angesichts der vielen Modelle verschiedener Lebensformen die Aufgabe, verstärkt die Unüberbietbarkeit und Unersetzbarkeit von Ehe und Familie als Gottes gute Schöpfungsordnung zu betonen!
Die Kirchen können aufgrund ihrer Bindung an Schrift und Bekenntnis eine rechtliche, soziale oder sogar begriffliche Gleichstellung von Ehe und homosexuellen Partnerschaften nicht akzeptieren. Denn die Schöpfungsordnungen von Ehe und Familie sind nach dem biblischen Zeugnis keine menschlichen Erfindungen, sondern von Gott gegebene Stiftungen und Institutionen, die der Mensch nicht beliebig umdefinieren oder manipulieren darf.
Was nach Gottes Willen verschieden ist, darf vom Menschen nicht als gleich angesehen oder behandelt werden! Damit sagen wir als Christen ein Nein zu den vielfältigen alternativen Lebensformen, mit denen sich der vermeintlich autonome Mensch gegen ein Leben nach den vorgegebenen Schöpfungsordnungen auflehnt oder diese zu umgehen sucht. Eine Neubesinnung auf die biblische Offenbarung tut not.
Die Vorlage zur Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften sieht vor, dass erstmals in der Kirchengeschichte Norddeutschlands die Segnung den Status einer Amtshandlung bekommt, wie die übliche Trauung von Ehepaaren und gemeinsam mit ihnen ins Kirchenbuch eingetragen wird. Die Vorlage der Liturgie zu Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften ist quasi identisch mit der Liturgie bei Trauungen heterosexueller Paare, Gelübde, Ringwechsel usw. eingeschlossen.
Daran können Sie beabsichtigte Gleichrangigkeit und Gleichstellung der Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften mit der üblichen Eheschließung erkennen. Diese halten wir aus oben angefügten Gründen für schrift- und bekenntniswidrig.
Schließlich, und nicht zuletzt, weisen wir darauf hin, dass die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften nicht nur die Nordkirche spaltet, bekennende Christen, Gemeinden und Amtsträger im Gewissen beschwert, sondern auch kirchlich entheimatet. Dieser Beschluss steht nicht im Konsens mit der lutherischen Weltfamilie, der Weltchristenheit und beschwert zusätzlich die Ökumene und die Einheit der Kirche. Wer will das alles verantworten?
Sehr geehrte Synodale, als Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis in der Nordkirche sehen wir unsere Kirche durch zunehmende Säkularisation und Anpassung an gesellschaftliche Mehrheitsmeinungen, die der Heiligen Schrift und dem Bekenntnis widersprechen, bedroht. Dafür stehen auch die genannten Beschlussvorlagen. Daher möchten wir Sie nochmals dringend bitten und auffordern, dem Antrag der Kirchenkreissynode Hamburg-Ost und dem Beschluss zur Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften zu widersprechen und sie abzulehnen.
Wir wünschen Ihnen dazu viel Mut und Weisheit.
„Herr, dein Wort, die edle Gabe, diesen Schatz erhalte mir, denn ich zieh es aller Habe und dem größten Reichtum für. Wenn dein Wort nicht mehr soll gelten, worauf soll der Glaube ruhn? Mir ist nicht um tausend Welten, aber um dein Wort zu tun.“ (EG 198,1 v. Zinsendorf)
Gott segne Sie!
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Rüß
Hamburg, 1. Vorsitzender der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in der Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland
Mit ausdrücklicher Zustimmung
von Altbischof Prof. Dr. Ulrich Wilckens, Lübeck
vom Konvent für Missionarische Gemeindearbeit in Mecklenburg (KMG) (Pastor Johannes Holmer)
vom Vorsitzenden des Mecklenburgischen Gemeinschaftsverbandes, Hartmut Zopf
Die Frauenordination ist kein Credo reformatorischer Kirchen
Die Internationale Konferenz Bekennender Gemeinschaften (IKBG) und die Konferenz Bekennender Gemeinschaften in Deutschland (KBG) erwarten Respekt und Achtung für die Entscheidung der Synode der Ev.-Luth. Kirche in Lettland vom 3. Juni 2016, die mit mehr als ¾ Mehrheit für die Abschaffung der Frauenordination in der Verfassung gestimmt hat. Seit 1993 ist sie dort nicht mehr praktiziert worden. Bei ihrer Entscheidung hat sich die Synode bewusst von Texten der Heiligen Schrift leiten lassen und dem enormen Druck des Zeitgeistes und der Genderideologie widerstanden. Dabei versuchten Vertreter anderer Lutherischer Kirchen, z. B. die Nordkirche, das Wahlergebnis zu beeinflussen. mit dem Hinweis, dass die Frauenordination „unverzichtbarer Bestandteil der reformatorischen Kirche“ sei. Die Frauenordination hat jedoch in der Lutherischen Kirche keinen Bekenntnisrang, ist kein Credo der reformatorischen Kirche, wie man weltweit an anderen Lutherischen Kirchen sehen kann, wie auch bei der Selbständigen Ev.- Luth. Kirche in Deutschland (SELK). Sie ist auch erst in den letzten Jahrzehnten gegen Widerstände eingeführt worden.
Unabhängig von der Frauenordination halten alle Kirchen an der gleichen Würde von Mann und Frau vor Christus fest. Wir sehen mit Sorge, dass in lutherischen Kirchen in Deutschland junge Theologen nicht in den Pfarrdienst übernommen werden, wenn sie sich aus Gewissensgründen kritisch zur Frauenordination äußern, das Bezweifeln elementarer Glaubensgrundlagen hingegen kein Ordinationshindernis ist. In einer innerlutherischen Ökumene muss auch Platz sein für Pfarrer, die die Frauenordination kritisch sehen.
Die Entscheidung der Synode von Lettland ist auch aus Gründen des Demokratieverständnisses und der Toleranz, auf die gerade liberale Theologen sich so vehement berufen, zu würdigen und zu respektieren.
Sowohl die orthodoxen Kirchen als auch die kath. Kirche, damit die Mehrheit der Kirchen weltweit, lehnen die Frauenordination ebenfalls mit der Berufung auf die Bibel ab.
P. Ulrich Rüß,
Präsident der IKBG und Vorsitzender der KBG und der Kirchlichen Sammlung in der Nordkirche
Pfarrstellen-Streichungen fördern die Entkirchlichung
Die Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis in der Nordkirche hält den Beschluss der Synode des Kirchenkreises Schleswig-Flensburg, künftig 12 Pfarrstellen zu streichen, für kirchenschädlich. Eine Unterschriftenaktion, die sich gegen diesen Beschluss stemmte, wurde gnadenlos überstimmt.
Wenn irgend möglich, sollte man die Kirche und den dazugehörigen Pastor im Dorfe lassen. Andernfalls droht eine zunehmende Entfremdung zur Kirche. Der Einzelne erlebt seine Kirche mit dem Pastor nicht mehr vor Ort, sondern bestenfalls in einer unpersönlichen Kirchenregion. Die Pastorate mit ihrem Pastor als seelsorgerliche Anlaufstelle sind verwaist. Offensichtlich ließ sich die Synode mehr vom Gedanken der Gleichheit als vom seelsorgerisch-missionarischen Verständnis der Nähe zum Gemeindeglied leiten. Denn die Finanzen stehen gut. Dieser Beschluss wird eine fortschreitende Entkirchlichung in dieser Region zur Folge haben. Dabei hat das ländliche Angeln ein überdurchschnittlich lebendiges Gemeindeleben zu verlieren.
Pastor Ulrich Rüß
Wenn ein Bischof nicht an die Auferstehung Jesu glaubt, wie es die Bibel bezeugt
Was Landesbischof Gerhard Ulrich in der „Evangelische Zeitung“ zu Ostern schreibt, steht in völligem Gegensatz zum Auferstehungsglauben, wie er in der Bibel bezeugt ist. Er bezweifelt die leibliche Auferstehung Jesu, die Auferstehung des Gekreuzigten wenn er schreibt „Jesus, der Gottesmann und Meister, ist tot. Sein Leib wird vergehen, wie jeder Menschenleib.“ Das Herzstück und die Mitte des christlichen Glaubens ist aber die Botschaft. „Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.“ Jesus ist demnach nicht auferstanden lediglich in den Glauben der Jünger mit seiner göttlichen Ideenwelt, damit „seine Sache, seine Haltung, seine Leidenschaft und sein Einsatz für das wahre Leben nicht tot ist.“ Genauso sprechen Beerdigungsredner, wenn sie sagen:“Solange wir an den Verstorbenen denken, ist er nicht tot.“ Der Bischof verkürzt und entstellt die Botschaft von der Auferstehung Jesu, wenn er sagt „Die Sache Jesu lebt durch die Nachfolger, wenn sie es wollen.“ Die Auferstehung Jesu ist kein „Sachanliegen“, sondern die Verkündigung: Jesus lebt. Nicht als Sache, sondern als Person, als Sohn Gottes, als Herr der Welt. Er lebt völlig unabhängig von dem Wollen und der Bereitschaft der Menschen, an ihn zu denken. Es geht doch nicht darum, dass Jesu Ideenwelt weiterlebt, sondern dass wir bekennen können: Jesus, unser Heiland lebt „mit ihm auch ich“ und er herrscht in der Einheit mit Gott. Das ist Trost pur. Hier liegt die Hoffnung und Gewissheit des ewigen Lebens begründet. Wir sind für Jesus kein Sachanliegen, sondern eine Herzensangelegenheit. So will der wahrhaftig Auferstandene auch in unsere Herzen. Er will auch unsere Auferstehung. Man möchte dem Bischof raten, im Ernstnehmen der biblischen Auferstehungsberichte sich einzulassen auf das größte Wunder der Weltgeschichte, das kein Mensch begreifen kann, auf dem aber alle Hoffnung ruht zum freudigen Leben und seligen Sterben.
Was tun, wenn ein Bischof die Auferstehung nicht glaubt, wie sie die Bibel bezeugt, wenn er sie häretisch verkürzt oder bezweifelt? Wie kann er dann noch Bischof sein? Bei der Frage der Auferstehung Jesu geht es nicht um eine theologische Randfrage, sondern um das Herzstück des Glaubens. (1 Kor 15, 14) Schließlich hat der Bischof kraft Amtes eine besondere Verantwortung für die Lehre der Kirche, er ordiniert auf Schrift und Bekenntnis. (CA 28)
Die Glaubwürdigkeit bleibt auf der Strecke und der Eindruck nicht weniger wird bestärkt: Viele Geistliche – auch leitende Geistliche – stehen nicht mehr hinter den elementaren Glaubensgrundlagen. Dieser verheerende Eindruck wurde durch die Aussagen von Bischof Ulrich bestärkt. Ein Trauerspiel für alle, die an Jesus Christus glauben. Für bekennende Christen ist es Zeit, dagegen aufzustehen.
Pastor Ulrich Rüß
Spaltung Bekennender Christen verhindern
Am 23. Januar 2016 haben Vertreter bekennender und evangelikaler Gruppierungen unter Leitung des bekannten Theologen und Predigers Ulrich Parzany in Kassel zum Thema „Gemeinsam widerstehen und Orientierung geben in Grundfragen des christlichen Glaubens“ getagt. Das nachfolgende Kommuniqué wurde von allen 65 Teilnehmern ohne Gegenstimme verabschiedet.

ZUM CHRISTFEST 2015
Üblicherweise verschicke ich zum Christfest außer E-Mails auch Weihnachtskarten. Ich wollte vor einer Woche Weihnachtskarten mit einem christlichen Weihnachtsmotiv kaufen. Die waren kaum zu bekommen, obwohl ich in vielen Geschäften und Apotheken (Unicef-Karten) danach fragte. Anstatt weihnachtlich-christlicher Motive gab es andere: Schneeflocken, Weihnachtsmann, Weihnachtsmärkte, Schneekristalle, Tannenbaummotive in vielen Variationen, Kinderspielzeug, Schneelandschaften, Rehe und Elche usw. usw. Das war in der Vergangenheit nicht so. Erleben wir hier nicht auch einen deutlichen Indikator der Entchristlichung? Wird da Rücksicht genommen auf die Atheisten? Ich befürchte, dass man den Muslimen eher entsprechen möchte. Übrigens konnte ich auch keine selbstklebende Briefmarke mit christlichem Weihnachtsmotiv bekommen. Das war in der Vergangenheit ebenfalls anders.
Ergo: Weihnachten ist und wird zunehmend entleert und seiner Bedeutung beraubt. Es wird m.E. auch seitens der Kirche zu wenig getan, dies zu ändern. In den Weihnachtspredigten wird es viel zu oft mehr um die Flüchtlingsproblematik und die entsprechenden moralischen Appelle gehen. Dass mit Jesus der Heiland und Retter geboren ist, der in hingebungsvoller Liebe die Menschen von Schuld, Leid und Tod befreit, kommt weniger vor. Dabei ist dies die Kernbotschaft des Christfestes.
Ich will aber nicht nur negative Entwicklungen aufzeigen, sondern vor allem ermutigen, die beste und freudigste Botschaft des Himmels für sich neu zu entdecken. Euch – und das ist persönlich gemeint – ist heute der Heiland geboren. So der „Nachrichtendienst“ des Himmels. „So lass mich doch dein Kripplein sein, komm komm und lege bei mir ein dich und all deine Freuden“ singen wir mit Paul Gerhardt.
Apropos Gesang: Singen wir die Weihnachtslieder aus dem Gesangbuch, wird uns die Bedeutung des Christfestes neu erschlossen und wir erkennen, welche „Freude der Vater im Himmel uns macht“ und wie unfassbar reich wir beschenkt worden sind. Das ist zum Feiern!
In diesem Sinne wünsche ich Euch ein freudiges, christuszentriertes Fest. Wir sind gut dran.
Herzlich grüßt
P. Ulrich Rüß
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